Melanchthon, der Namensgeber

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Der Name Melanchthongemeinde leitet sich von dem bedeutenden Reformator Philipp Melanchthon (1497 – 1560) ab. Melanchthon war ein Freund Martin Luthers und ist als theologischer und humanistischer Kopf der Reformation anzusehen. Eine seiner bedeutendsten Schriften ist das Augsburger Bekenntnis.

Melanchthon stammte aus Bretten bei Pforzheim. Er studierte in Heidelberg und Tübingen. Mit 21 Jahren wurde er Professor für die griechische Sprache und Literatur an der Universität Wittenberg. Dort blieb er bis an sein Lebensende, lehrte aber im Laufe der Jahre auch andere Fächer, von Philosophie und Theologie bis hin zu Naturwissenschaften. Zusammen mit Luther zog er viele junge Menschen an, die als Studenten nach Wittenberg kamen.

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Melanchthon brachte für die Universität eine durchgreifende Studienreform in Gang. Daneben wirkte er mit bei der Gründung von Gymnasien in zahlreichen deutschen Städten. Das brachte ihm den Titel “Praeceptor Germaniae” (Lehrer Deutschlands) ein.

In Wittenberg schloss Melanchthon die Ehe mit Katharina Krapp. Die Eheleute mit ihren vier Kindern konnten 1536 in das großzügig neu erbaute Haus umziehen, das noch heute als “Melanchthonhaus” eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt ist.

Martin Luther und Philipp Melanchthon blieben ihr Leben lang in einer ungewöhnlichen Freundschaft verbunden. In ihrem Wesen waren sie völlig verschieden, geradezu Gegensätze: Luther stürmisch und draufgängerisch, Melanchthon bedachtsam und nachdenklich. So aber konnten sie einander vorzüglich ergänzen. Man hat später Luther den “Schmied”, Melanchthon den “Feinmechaniker” der Reformation genannt.

Melanchthon verfasste nicht nur das erste Lehrbuch evangelischen Glaubens (Loci Communes Rerum Theologicarum, 1521). Von ihm stammt auch das Bekenntnis, das die Evangelischen beim Reichstag in Augsburg 1530 vorlegten. Bis heute gilt das Augsburger Bekenntnis als grundlegende Zusammenfassung evangelischen Glaubens.

Unter der Spaltung der Kirche hat Melanchthon immer wieder sehr gelitten. Soweit er konnte, bemühte er sich um ökumenische Verständigung und versuchte, Brücken zu schlagen. Von Anhängern einer strengen Orthodoxie wurde er nach Luthers Tod als Verräter der “reinen Lehre” diffamiert. Im zeitlichen Abstand sehen wir heute in Melanchthon einen frühen Wegbereiter der Ökumene, die wir weiter ersehnen und anstreben.

Ebenso wie Luther wurde Philipp Melanchthon nach seinem Tode in der Wittenberger Schlosskirche beigesetzt. Die Grabstätten der beiden Reformatoren gehören dort noch heute zu den besonderen Gedächtnisorten der Reformation.
Pfr. i.R. Otto Kammer